Am 16. Und 17. Mai 2024 fanden zwei 2-stündige Aufführungen meines wunderschönen wie fordernden (MUSIK-)THEATER-PROJEKTS an der Musikschule mit sechs Schauspielschülerinnen und -schülern statt.

In der ersten Hälfte unseres abendfüllenden Programms brachten wir Erich Kästners 1950er-Jahre Roman Das doppelte Lottchen in einer modernen Zwei-Personen-Theaterfassung über die Bühne: Meine alte Studienfreundin aus der Zeit als Schauspielstudentin an der Anton Bruckner Uni Linz steuerte die Stück-Version bei: "Die doppelte Lotte".

Diese Fassung für zwei Schauspielerinnen, welche die (unfreiwillig und unwissentlich) getrennten Zwillinge Louisa und Lotte spielen, konzentriert sich ganz auf die Perspektive der Kinder.

Um der Thematik und Kurzweiligkeit noch mehr Rasanz, Tempo und Abwechslung zu geben - und weil ich für kreative Experimente, die aber schlüssig sind, immer zu haben bin - wurde jede der beiden Zwillinge von jeweils zwei jungen Schauspielerinnen dargestellt. Insgesamt gab´s somit vier Mädchen auf der Bühne, die das Stück mit Energie, Leidenschaft und sehr viel Seele und Authentizität vorantrieben.

Meine Regie war ganz offensichtlich "nicht die Schlechteste", denn es war eine gesamte Stunde komplett magisch im Raum, und das hab` nicht nur ich - in einer zugegebenermaßen Adrenalin und Happy Overdose - so empfunden. Das Ansinnen, zu berühren und Herzchens vielleicht ein bisschen aufzumachen wurde wirklich mehr als erreicht.

Ein tolles Klarinetten-Trio trug mit seiner Theatermusik das Seinige dazu bei.

Auf das alles bin ich sehr, sehr stolz.

Kunst & Teenager at it´s best. And a happy Koch.

In der zweiten Hälfte wurden wir ziemlich modern und spielten die Castingshow-Persiflage "Du bist dabei!" von Holger Schober, erschienen im Rohwohlt-Verlag.

Zufällig war ich auf dieses Stück gestoßen, und der österreichische Schauspieler und Autor Holger Schober war einige Jahre Leiter des Jugendtheaters am Landestheater in Linz gewesen - wie ich irgendwann Mal bemerkte.  Es führt alles immer wieder zurück nach Linz bei mir. Dort begann es ja bekanntlich.     

Dieses Theaterstück mit stark kabarettistischer Note handelt von einer Schul-Tour, welche die "ausrangierten Casting-Stars" Lisa und Bastian absolvieren müssen und einer von ihnen wird dann live vom anwesenden Publikum "rausgevotet". Auch einige Pop-Songs, die sich inhaltlich in die Handlung einfügen, wurden bei diesem Stück serviert, "Mad World" etwa von Gary Jules, gesungen vom an der Welt (ver)zweifelnden Bastian, oder "Du erkennst mich nicht wieder" (Wir sind Helden ), gesungen von einer Lisa, die sich in weiblicher Verkleidungssucht zu tarnen und verstecken versucht, bevor ihr ihre (als Aggression getarnte) Liebe zu Bastian das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes abschminkt. Ihr zusätzliches Gesangstalent und Tatsache, dass die beiden jungen Schauspieler dieses Stücks bei mir nicht nur im Theater-, sondern auch im Gesangsunterricht sind, kam der Performance der Songs entgegen.

Ich leitete intern, was die Produktion dieser beiden Stücke anlangt, alles alleine: von der Stückauswahl, der Planung über die Regie in Kombination mit Schauspielunterricht bis hin zu Bühnenbild, Kostüm, Licht und eben allem, was zu einer Theaterproduktion dazugehört. Selbst die Fotos für das Plakat wurden bei mir zu Hause geschossen. Die vom Schwager bei der Generalprobe liebevoll geschossenen Szenenfotos bearbeitete ich daheim tagelang mit.

Und so weiter und so weiter und so weiter.

Sogar einen Kulturverein KOCH.KULTUR.KUNST gründete ich, um Spenden von Firmen zur Finanzierung des Projekts entgegennehmen zu können. Dabei half mir eine sehr tolle und motivierte Mutter.

Für die Aufführungen hatte ich das Glück, als Veranstalter und Partner die Eventkultur Ternitz zu bekommen, welche mich von Anfang an mit der Veranstaltung unterstützte, schöne Plakate gestaltete, den Aufführungsraum, den Kulturkeller Ternitz, zur Verfügung stellte, mit der Werbung half und mir auch wieder einiges an Veranstaltungsmanagement beibrachte.

Für diese netten Begegnungen bin ich sehr dankbar. Dass mir diese Profis angeboten haben, nächstes Jahr wiederzukommen, hat mich geehrt.

Insgesamt bin ich total auf den Geschmack des Regie-Führens gekommen! Ganz besonders fasziniert bin ich dabei von der Theaterarbeit mit Teenagern, die so frisch, verrückt und sportlich sind und auch so viele Fragen in ihrem Kopf haben – das ist genau das, was Schauspieler brauchen!

Die Technik der Theatre Games von meiner viel zitierten Viola Spolin als Probenleitungs- und Anleitungs-Prinzip war genau die richtige Entscheidung gewesen: Die Schüler konnten als mündige Schauspieler soviel Schlüssiges anbieten, da sie auf dieser Basis schon länger im Rahmen von Improvisationstheater mit mir trainiert hatten.

Ich bin stolz auf uns alle und auf die gute Arbeit, die wir gemacht haben.

 

Fotos: Matthias Wintersteiger